Kindern mit Neurodermitis wird oft vom Schwimmen abgeraten. Doch das ist falsch, meinen Hautärzt*innen. Denn der Badespaß schadet der Haut nicht, er bringt sogar Vorteile – solange…
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ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom) bzw. ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit Hyperaktivität): Störungen des Verhaltens, in deren Mittelpunkt eine nicht altersgemäße Ablenkbarkeit steht.
Beim ADHS (früher auch als hyperkinetisches Syndrom bezeichnet) besteht zudem eine über das Normale hinausgehende Impulsivität und Überaktivität. Da sich auch normale Kinder durch eben diese Verhaltensweisen (Ablenkbarkeit, Impulsivität und Bewegungsdrang) auszeichnen, ist die Grenzziehung zwischen normalem und abnormalem Verhalten im Einzelfall schwer und unter Eltern, Lehrern und Kinderärzten heftig umstritten. Etwa 5 % der Kinder sollen betroffen sein, Jungen wesentlich häufiger als Mädchen (Verhältnis 4 : 1). Die Diagnose wird bei Kindern seit Jahren immer häufiger gestellt, dabei ist jedoch unklar, ob auch die Zahl der Krankheitsfälle steigt oder nur die Zahl der gestellten Diagnosen.
Die ersten Zeichen treten teilweise schon bei Babys auf, die Erkrankung wird aber meist erst ab dem 7. Lebensjahr festgestellt. Zunehmend wird klar, dass das AD[H]S oft auch im Erwachsenenalter fortbesteht.
Alternative Bezeichnungen. In der Schweiz ist das AD[H]S auch unter dem (älteren) Begriff POS (Psychoorganisches Syndrom) bekannt. Der ältere Begriff Minimale Zerebrale Dysfunktion (MCD) wird nicht mehr verwendet.
Unaufmerksamkeit:
Hyperaktivität:
Impulsivität:
In den nächsten Wochen, wenn
Die Gründe für AD[H]S sind nicht abschließend geklärt, vermutlich ist die Störung nicht nur auf eine einzelne Ursache zurückzuführen.
Vererbung. Als sicher gilt heute, dass bei manchen Kindern eine erbliche Veranlagung eine Rolle spielt, da in einigen Familien AD[H]S gehäuft auftritt. Die meisten AD[H]S-Kinder haben mindestens einen betroffenen Verwandten; und etwa 30 % aller Männer, die AD[H]S hatten, haben später selbst Kinder mit der Störung.
Organische Ursachen. Bei einigen Kindern sind organische Veränderungen des Gehirns beteiligt; so sind bei AD[H]S-Kindern bestimmte Gehirnteile weniger empfindlich für die durch den Botenstoff Dopamin vermittelten Belohnungssignale. Sie benötigen deshalb womöglich intensivere Reize, um sich selbst zu spüren und wohlzufühlen. Hierzu passt, dass bei etwa einem Drittel der AD[H]S-Kinder auch neurologische oder kognitive Auffälligkeiten gefunden werden, etwa Störungen der Feinmotorik, Teilleistungsstörungen, Tics oder Probleme im Bereich der sinnlichen Wahrnehmung. Auch die Tatsache, dass Frühgeborene sowie Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft geraucht, Alkohol getrunken oder Drogen konsumiert haben, ein erhöhtes AD[H]S-Risiko haben, spricht für die Theorie, dass hinter einem AD[H]S auch eine gestörte Gehirnreifung bzw. -organisation steckt.
Exogene Faktoren. Auch Faktoren, die von außen kommen, also der Einfluss von Umwelt oder Gesellschaft, werden als Ursache diskutiert. Dazu gehören veränderte Familienverhältnisse, Reizüberflutung bei gleichzeitigem Bewegungsmangel und starke Leistungsorientierung. Zudem spielen die Erwartungen der Gesellschaft eine Rolle: Ob ein Kind mit einem bestimmten Verhalten andere stört, hängt auch davon ab, wie Kinder ihren Tag verbringen sollen – stundenlanges Stillhalten gehört nicht zum normalen Verhaltensrepertoire von Kindern.
Temperament. Wie aktiv Kinder sind, ist stark von ihrem Temperament geprägt – und das ist zumindest teilweise angeboren. Zudem brauchen manche Kinder mehr Auslauf als andere, um seelisch ausgeglichen und aufnahmefähig zu sein. Insofern könnte hinter manchen Fällen von "Hyperaktivität" auch die eingebaute Bewegungsbremse der heutigen Umwelt stecken.
Ernährung. Nahrungsmittelallergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten werden in letzter Zeit häufig als Ursache diskutiert. Trotz erheblicher Forschungsanstrengungen ließ sich ein Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsmitteln, Nahrungsmittelzusätzen, Konservierungsstoffen (etwa Phosphaten) oder Zucker nicht erhärten. Zucker erzeugt kein AD[H]S.
So uneinheitlich die Definition und die Ursachen des AD[H]S sind, so wenig einheitlich sind auch seine Erscheinungsformen. Je nach Fall werden die 3 Hauptmerkmale des AD[H]S, also Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, in unterschiedlicher Ausprägung beobachtet. Diese 3 Hauptmerkmale müssen keineswegs gleichzeitig vorliegen.
Einfluss des Alters. Außerdem verändert sich das Bild der Störung mit dem Alter des Kindes.
AD[H]S ist normalerweise eine "Kinderkrankheit", dennoch treten einige der Verhaltensweisen auch noch im Erwachsenenalter auf – allerdings deutlich weniger ausgeprägt als bei Kindern. Sicher ist aber eines: Überaktives Verhalten wird häufig zu einem Problem:
Ist die Überaktivität eines Kindes so stark ausgeprägt, dass es durch sein Verhalten sowohl seiner Umwelt als auch sich selbst "im Weg steht", wird deshalb zu Recht von einer Überaktivitätsstörung gesprochen.
Folgeprobleme. Das unangepasste, von der Umwelt als "schwierig" empfundene Verhalten lässt das Kind bald im Freundeskreis und in der Familie immer mehr ins Abseits geraten. Seine schulischen Leistungen werden trotz ausreichender Intelligenz früher oder später immer schlechter – ein Teufelskreis entsteht aus mangelnder Bestätigung bzw. Erfolgserlebnissen, Kränkung und schließlich problematischem Verhalten.
AD[H]S im Erwachsenenalter. Experten gehen davon aus, dass ein kindliches AD[H]S sehr häufig auch im Erwachsenenalter fortbesteht. Etwa die Hälfte aller Betroffenen haben zumindest teilweise im späteren Leben noch mit den Symptomen zu tun. Es wird geschätzt, dass etwa 3 % der Erwachsenen, v. a. Männer, an einem AD[H]S leiden. Während im Erwachsenenalter die motorische Überaktivität in den Hintergrund tritt, wird vor allem die Aufmerksamkeitsstörung und mangelnde Affektkontrolle (v. a. Aggressivität) zum Ausgangspunkt von psychosozialen Folgeproblemen – von Arbeitslosigkeit über Verkehrsunfälle bis hin zu riskantem Sexualverhalten und Kriminalität. Eine Studie aus dem Jahr 2016 hat zudem bei Frauen einen Zusammenhang zwischen AD[H]S und dem Risiko für Adipositas festgestellt. Außerdem steigt mit dem AD[H]S das Risiko für weitere Erkrankungen, insbesondere Suchterkrankungen, Depressionen, Angsterkrankungen und Persönlichkeitsstörungen.
Der erste Ansprechpartner bei einem entsprechenden Verdacht ist der Kinderarzt. Aber viele Kinderärzte überweisen das Kind dann an einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder an einen Kinderpsychologen, denn die Diagnose eines AD[H]S erfordert viel Erfahrung und ist sehr aufwendig. Sie umfasst neben einer gründlichen allgemeinen und neurologischen Untersuchung auch psychologische Tests und eine Beurteilung des Kindes durch weitere Personen, z. B. Erzieherinnen oder Lehrer (gegebenenfalls mithilfe standardisierter Beobachtungsbögen, den Conners-Bögen). Andere Erkrankungen, z. B. eine Schilddrüsenüberfunktion, besondere Formen der Epilepsie, Minderbegabung und viele Formen von sonstigen Verhaltensstörungen müssen ausgeschlossen werden.
Bei der Diagnose wird auch immer das Alter des Kindes berücksichtigt, denn je jünger ein Kind ist, desto eher sind "unreife" und impulsive Verhaltensweisen dem Alter entsprechend und somit normal. Die Diagnose AD[H]S wird gestellt, wenn
Hinweis: Fast alle Kinder zeigen hin und wieder eine dieser Verhaltensweisen. Für die Diagnose eines AD[H]S aber müssen diese Beschwerden während der letzten 6 Monate beständig in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und unangemessenen Ausmaß und in verschiedenen Umgebungen vorliegen, z. B. in Kindergarten und Familie, Schule und Freundeskreis. Alle Zeichen des AD[H]S treten vorübergehend auch bei nicht davon betroffenen Kindern auf, z. B. nach besonderen Belastungen (Scheidung der Eltern).
Die Therapie setzt auf mehreren Ebenen an:
Zur medikamentösen Behandlung eines AD[H]S-Patienten werden nicht etwa beruhigende Substanzen eingesetzt, sondern – anscheinend widersprüchlich – stimulierende. Es wird also nicht die Hyperaktivität gedämpft, vielmehr werden steuernde Einflüsse des Gehirns sowohl auf Bewegungen als auch auf die Aufmerksamkeit verstärkt.
Auf Gesunde wirken diese Präparate aufputschend und stimmungsaufhellend; daher fällt der Einsatz eines Teils dieser Medikamente auch unter das Betäubungsmittelgesetz. Bei Kindern mit AD[H]S ist es umgekehrt: Die Kinder werden nach der Einnahme ruhiger, weniger impulsiv und können sich besser konzentrieren.
Wirkstoffe. In den deutschsprachigen Ländern wird hauptsächlich Methylphenidat eingesetzt, besser bekannt unter den Handelsnamen Ritalin®, Medikinet®, Concerta® und Equasym®. 4 % der US-amerikanischen Schulkinder nehmen Methylphenidat regelmäßig ein, in Deutschland dürften es weniger sein, genaue Daten sind aber nicht verfügbar. Weitere Wirkstoffe in der AD[H]S-Behandlung sind Dexamfetamin und Lisdexamfetamin. Neuerdings stehen mit Atomoxetin und Guanfacin 2 Präparate zur Verfügung, die nicht stimulierend wirken. Sie sind indiziert, wenn Stimulanzien nicht vertragen werden oder nicht wirken.
Die Behandlung mit allen erwähnten Medikamenten bedarf ständiger fachärztlicher Kontrollen durch einen Pädiater oder Kinderpsychiater.
Bewertung. Natürlich sollten Medikamente nur nach sorgfältiger Diagnostik eingesetzt werden und nur bei solchen Kindern, bei denen die nicht medikamentösen Maßnahmen nicht ausgereicht haben. Gezielt eingesetzt, ermöglichen die Medikamente durch ihre ausgleichende Wirkung überhaupt erst nicht medikamentöse Behandlungen, die bis dahin unmöglich gewesen wären. Das heißt, der Teufelskreis aus Verhaltensauffälligkeiten und sozialen Folgeproblemen wird unterbrochen und das Kind sozial integriert.
Umstritten sind die Medikamente weniger wegen ihrer kurzfristigen Nebenwirkungen (v. a. Appetitmangel, Gewichtsverlust oder Schlaflosigkeit) als vielmehr wegen möglicher Langzeitfolgen, etwa einer dadurch entstehenden Suchtgefährdung (von der Tabletten- bis zur Alkoholsucht). Hierfür gibt es bisher jedoch keine schlüssigen wissenschaftlichen Studien.
Viele Kinder nehmen die Medikamente während ihrer gesamten Schulzeit ein. Macht das Kind gute Fortschritte, wird durch Auslassversuche geprüft, ob die (medikamentöse) Behandlung weiterhin erforderlich ist.
Biofeedback beschreibt die Rückmeldung von Körpersignalen über Ton oder Bildschirm zum Beispiel im Rahmen eines Atemtrainings oder von Muskelentspannungsübungen. Dabei werden mit elektronischen Hilfsmitteln biologische Vorgänge, die der unmittelbaren Sinneswahrnehmung nicht zugänglich sind, dem eigenen Bewusstsein zugänglich gemacht. Betroffene lernen dadurch, ihre Körpersignale besser zu verstehen und so ihr Verhalten zu kontrollieren. Im Einzelnen werden als Vorgänge im Biofeedback genutzt:
Neurofeedback ist eine Biofeedback-Methode, bei der die elektrischen Gehirnströme mittels Elektroenzephalografie (EEG) in Echtzeit gemessen und auf einem Monitor dargestellt werden, um das Erzeugen bestimmter Frequenzbereiche zu trainieren. Etwa die Hälfte der Kinder mit AD[H]S profitiert von einer Neurofeedback-Therapie. Die Aufmerksamkeit verbessert sich mit der Anzahl an Sitzungen. Wichtige Voraussetzung für einen Behandlungserfolg ist eine ausreichende Motivation des betroffenen Kindes und seiner Eltern sowie die Bereitschaft, auch außerhalb der Sitzungen zu trainieren.
Mehr als die Hälfte der von AD[H]S betroffenen Kinder und Jugendlichen nimmt die Erkrankung teilweise oder vollständig ins Erwachsenenalter mit. Auf eine psychiatrisch-fachärztliche und psychotherapeutische Behandlung sprechen die Betroffenen gut an; es werden Besserungsquoten von etwa 70 % genannt.
Bewährt hat sich eine Kombination aus Pharmako- und Psychotherapie sowie eine sozialpsychiatrische Begleitung. In der Psychotherapie scheint besonders die verhaltenstherapeutisch orientierte Gruppentherapie erfolgversprechend zu sein.
Pharmakotherapie. Zur Behandlung von AD[H]S nach der Pubertät wird vor allem Methylphenidat eingesetzt. Es wird Patienten ab 18 Jahren verschrieben, die seit dem Kindesalter an AD[H]S erkrankt sind und auf andere therapeutische Maßnahmen nicht ausreichend ansprechen. Wenn Methylphenidat nicht hilft, bietet sich eine Behandlung mit Atomoxetin an.
Auch wenn jedes Kind anders ist, einige Grundsätze gelten immer:
Leider fehlt bisher ein gesicherter Nachweis, dass Heilpflanzen und Co. bei AD[H]S helfen. Auch wenn die wissenschaftlichen Beweise noch fehlen, so sind die alternativen Behandlungsansätze für einige Begleitsymptome wie Schlafstörungen und Unruhe durchaus hilfreich und einen Versuch wert.
Baldrian. Für den Tee 1/4 l kaltes Wasser auf 1 Teelöffel getrocknete Baldrianwurzel geben, über Nacht stehen lassen und anschließend abseihen. Lassen Sie Ihr Kind vor dem Schlafengehen eine ½ oder 1 Tasse davon trinken. Zur längeren Anwendung eignet sich eine Baldrian-Tinktur aus der Apotheke. Geben Sie Ihrem Kind 3 Monate lang dreimal täglich nach dem Essen 10 Tropfen auf ein Stück Würfelzucker.
Johanniskraut. Zur allgemeinen Nervenstörung und gegen innere Unstimmigkeit bietet sich ein Tee an. Nehmen Sie dazu 2 Teile Johanniskraut, 2 Teile Zitronenmelisse, 2 Teile Lavendelblüten und übergießen diese Mischung mit ½ l kochendem Wasser. 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und über den Tag verteilt einmal eine Tasse zum Trinken geben. Auch regelmäßige Einreibungen mit Johanniskrautöl wirken ausgleichend. Reiben Sie entweder ein- bis zweimal wöchentlich den ganzen Körper damit ein oder morgens und abends nur Brust und Rücken.
Melisse-Johanniskraut-Tee. Wenn Ihr Kind über längere Zeit schlecht schläft, hilft ein Tee aus Melisse und Johanniskraut. Nehmen Sie dazu jeweils 1 Teelöffel, übergießen die Mischung mit ¼ l kochendem Wasser und lassen alles ziehen. Anschließend abseihen und tagsüber zu trinken geben.
Hopfentee. Übergießen Sie für einen Tee 2 Teelöffel Hopfen mit ½ l kochendem Wasser. Anschließend 5 Minuten ziehen lassen und abseihen. Den Tee evtl. mit Honig versüßen und 1 Stunde vor dem Schlafengehen warm trinken lassen.
Aromatherapie. Hier eignen sich Duftöle aus Orangenblüten, Lavendel, Jasmin und Melisse.
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